Gründung der STS AG aus Sicht der SBB

Die Swiss Travel System AG ist 2011 aus der Fusion zweier Abteilungen der SBB und der RailAway entstanden. Während sich die SBB um die Übersee-Vermarktung des Swiss Travel Passes kümmerte, fokussierte sich RailAway auf den europäischen Markt.

Im folgenden Interview beleuchtet Hugo Furrer, damaliger Head of Swiss Travel System SBB, die Gründungsgeschichte aus seiner Sicht.

Hugo, du warst von 1998 bis 2010 bei der SBB verantwortlich für die Vermarktung vom Swiss Travel System. Was waren deine Hauptaufgaben?

Zu meinem Aufgabenbereich gehörte die Sortimentspflege und -entwicklung, Konzeption und Produktion der zentralen Kommunikationsmittel, Organisation der internationalen Vermarktung und Distribution in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus, Rail Europe und RailAway.

Was waren die grössten Veränderungen von 1998 bis 2010?

Das World Wide Web und alles was damit zusammenhängt. Das Internet gab es vorher noch kaum. Zudem wurden die Swiss Travel Pässe Ende der 90er-Jahre in ganz Europa noch manuell ausgestellt. Kaum zu glauben, oder?

Welches waren aus deiner Sicht die grössten Erfolge?

Die Etablierung des Swiss (Travel) Pass als das MUST-Have für Gäste aus dem Ausland war für mich einer der grössten Erfolge. Hinzu kam die Neustrukturierung der Kooperation mit Schweiz Tourismus mit gemeinsamen Marketingplänen sowie der Aufbau von neuen Märkten – und natürlich die stetige Umsatzsteigerung.

Was waren die grössten Herausforderungen?

Die immer vielfältiger und umfangreicher werdenden Aufgaben mit einem Team von zwei bis drei Personen zu stemmen.

Was war die Idee, als die STS AG per 2011 gegründet wurde?

Die bisherige Organisationsform kam klar an ihre Grenzen – sowohl in Bezug auf Ressourcen wie auch auf die Governance und dies innerhalb der SBB und der Branche.

Was waren die grössten Herausforderungen bei der Gründung?

Wir hatten die Gründung projektmässig gut organisiert und waren uns in der Branche bald einig, was gewünscht wird. Dies konnte dann auch relativ problemlos umgesetzt werden.

Würdest du den Schritt der Gründung der STS AG heute wieder machen?

Ganz klar. Die neue Organisationsform hat massgeblich zur notwendigen Professionalisierung des Incoming-Geschäfts beigetragen – obwohl ich dadurch meinen Job verloren habe.

Wo siehst du die Stärken der heutigen STS AG?

Die finanzielle Absicherung durch Mandate der SBB und der Branche stärken den Rücken der STS AG. Dazu kommen die personellen Ressourcen mit erfahrenen Mitarbeitenden, ausgebaute Kooperationen mit wichtigen Branchenpartnern in der Schweiz und im Ausland. Und nicht zuletzt der Verzicht auf direkte Verkaufsaktivitäten.

Wenn du der STS AG einen Tipp für die Zukunft geben könnten – welcher wäre das?

Nicht auf Lorbeeren von Vor-Corona ausruhen. Weiter den Markt beobachten, weitere Kooperationspartner im Ausland suchen um bereit sein, wenn dann hoffentlich nach Corona der Incoming-Markt wieder boomt. Es ist noch viel Potential da draussen…

Interview vom 10. März 2021