Erfolgsfaktoren der STS AG aus Sicht des Verwaltungsrates

Armin Weber, VR Präsident

Seit Ende 2014 ist Armin Weber Präsident des Verwaltungsrates der STS AG. Mit seiner internationalen Erfahrung im Personenverkehr steht er der STS AG als Beirat zur Seite und unterstützt bei wichtigen Entscheidungen in Beratung mit dem gesamten Verwaltungsrat. Armin Weber hat uns anlässlich unseres Jubiläums seine Sicht auf den Erfolg der letzten zehn Jahre der STS AG geschildert und verraten, welche Faktoren dabei fundamental waren.

Was sind die grössten Herausforderungen des Verwaltungsrates?

Die grösste Herausforderung eines Verwaltungsrates ist es immer, das Unternehmen gut und nachhaltig auch durch schwierige Zeiten zu führen. Grosse Nachfrageschwankungen haben wir auch bei STS mehrfach erlebt, wie beispielsweise im Zusammenhang mit der Euroschwäche in 2014 und 2015 oder danach, als die Terroranschläge in Europa gerade auch in den asiatischen Märkten für grosse Verunsicherung sorgten. Die Corona-Krise lehrte uns dann jedoch, dass es immer auch noch schlimmer kommen kann, als man sich das in guten Zeiten vorstellt. Für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung bedeutete der totale Nachfrageausfall, dass wir sehr schnell sehr harte Entscheidungen treffen mussten. Es fiel uns nicht einfach zu sagen; «Jawohl, jetzt gehen wir in Kurzarbeit» , doch wir mussten solche Entscheide treffen, um die Zukunft der STS AG zu sichern. Die Verwaltungsratssitzungen, in denen wir uns mit diesen Problemen auseinandergesetzt haben, waren sehr intensiv und anstrengend. Und gleichzeitig konnte man gerade hier das grosse Commitment und das Engagement aller Verwaltungsräte für das Unternehmen spüren. Die Identifikation mit dem Unternehmen STS AG ist von den Mitarbeitenden bis zu den Verwaltungsräten sehr, sehr gross. Gemeinsam werden wir die aktuelle Krise bewältigen und ich freue mich darauf, bald wieder neue Erfolge der STS AG feiern zu dürfen.

Was war denn, deiner Meinung nach, der bislang grösste Erfolg der STS AG?

Wenn man gewohnt ist, von einem Rekordjahr zum nächsten  zu wandern, dann wird es schwierig zu sagen, welches eigentlich das schönste Rekordjahr war. Dennoch ist mir in besonderer Erinnerung geblieben, als wir erstmals die 100-Millionen-Grenze geknackt haben. Bis zuletzt war unsicher, ob wir dieses magische Ziel erreichen würden. Aber alle haben sich bis zuletzt dafür eingesetzt. Und als wir dann wirklich das Ergebnis vorliegen hatten, da war das ein ganz, ganz besonderer Moment und ein unglaublich tolles Erlebnis. Selbst Toni Häne, unser Leiter vom Personenverkehr, war so beeindruckt, dass er uns und unseren Partnern, die ja massgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hatten, zur Feier dieses Erfolgs eine Rundfahrt mit dem Churchill-Zug spendiert hat.

Du hast es bereits angetönt: Ganz viele Menschen und Faktoren stecken hinter einem solchen Erfolg. Kannst du noch weitere Faktoren nennen, die diesem Erfolg zu Grunde liegen?

Der Erfolg einer Firma baut meist auf mehreren Faktoren auf. Die wichtigste Voraussetzung sind immer engagierte, gute Mitarbeitende, die ihr Geschäft beherrschen und sich nicht mit dem Vorhandenen begnügen. Neben viel Fleiss braucht es dann auch noch das nötige Glück, um den richtigen Moment zu erwischen oder den richtigen Entscheid zu treffen. Genauso muss das Umfeld stimmen: Man braucht die Unterstützung der Aktionäre und funktionierende Partnerschaften. Es gibt auch bei STS sehr viele Stakeholder, welche die gute Arbeit der Firma überhaupt erst ermöglichen. Und schliesslich braucht man vor allem auch ein gutes Produkt, um im Markt erfolgreich sein zu können.

Das schöne bei der STS AG ist, dass all diese Voraussetzungen meines Erachtens voll erfüllt sind. Wir haben ein hervorragendes Produkt, super Mitarbeitende, starke Partner und das Glück, seit zehn Jahren von den sich wandelnden Tourismusmärkten profitieren zu können. Ich bin deshalb überzeugt, dass wir nach Corona wieder an das grosse Nachfragewachstum der letzten Jahre anknüpfen können. Vielleicht wird sich der Trend, weg von Gruppenreisen und hin zu mehr Einzelreisen, nach Corona sogar noch verstärken. Und natürlich wird uns auch helfen, dass das umweltfreundliche Reisen mit dem ÖV in der Schweiz so einfach und attraktiv ist, wie sonst in kaum einem anderen Land.

Wie kann hier der Verwaltungsrat unterstützen? 

Der Verwaltungsrat der STS AG ist ja nicht nur einfach eine Oberaufsicht, die sich regelmässig trifft und dann über Vorlagen und Anträge der Geschäftsleitung abstimmt. Unser Selbstverständnis ist klar, dass der Verwaltungsrat selbst einen aktiven Beitrag zum Erfolg der STS AG leistet. Und das erleben wir täglich. Urs Eberhard, beispielsweise, ist ein flammender Unterstützer der STS  AG und macht ganz, ganz viel überhaupt erst möglich, weil er für die STS AG die Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus sichert und weiterentwickelt. Und so wie Urs setzen sich auch alle anderen Mitglieder des Verwaltungsrats für das Unternehmen ein. Wenn wir die Möglichkeit haben, die STS AG  konkret zu unterstützen, dann machen wir das.

Wie sehen die Herausforderungen, mal abgesehen von COVID, in Zukunft aus?

Ich glaube, dass uns Corona auch in Zukunft noch ein Stück weit begleiten wird: Corona hat das Verhalten weltweit stark verändert und unsere Aufgabe wird es sein, zu erkennen, was dies für unsere zukünftige Arbeit bedeutet. In den Märkten bedeutet dies, die Bedürfnisse unserer Kunden zu verstehen und mit unseren Vertriebspartnern Wege zu finden, wie wir diese Bedürfnisse bestmöglich erfüllen können. Gemeinsam mit dem ÖV Schweiz werden wir das Pricing und STS-Sortiment überprüfen und entsprechend der veränderten Bedürfnisse weiterentwickeln. Auch dabei hilft die grosse Nähe zu unseren Distributionspartnern. Kernaufgabe der STS AG wird es bleiben, die beiden Hauptmandate Incoming und Anreise bestmöglich umzusetzen. Ich bin überzeugt, dass dies am besten gelingt, wenn wir hierfür den Mitarbeitenden auch den notwendigen Handlungsspielraum geben und Motivation sowie Eigenverantwortung im Job fördern. Dazu werden wir auch schauen, ob wir die Strukturen noch weiter verbessern und vereinfachen können.

Wir haben jetzt die ersten 10 Jahre hinter uns. Wo siehst du die STS AG in den nächsten 10 Jahren?

Ich sehe die STS AG in 10 Jahren als weiterhin starken und etablierten Partner der Branche zur Vermarktung des ÖV Schweiz im Ausland. Gleichzeitig wird STS noch viel präsenter in den Märkten sein. Das ist unser entscheidender Vorteil: Die Nähe sowohl zu unseren Kunden als auch zu unseren Distributionspartnern, sowie die hervorragende Zusammenarbeit mit all den anderen Partnern, wie beispielsweise Schweiz Tourismus.

Welchen Tipp würdest du der STS AG gerne für die Zukunft geben?

Ganz einfach: Den Schwung und das Engagement der letzten 10 Jahre einfach auch für die nächsten 10 Jahre beibehalten.

Interview vom 10. März 2021